Wie bereits in unserem letzten Blogartikel näher beschrieben, handelt es sich bei den inneren Kampfstilen im Gegensatz zu den äußeren Kampfrichtungen um jene, deren Ziel nicht die Herausbildung von roher Kraft, sondern eine bestimmte Form der Entspannung durch weiche Bewegungen, ist. Innere Kampfkünste sind passive Kampfstile, deren Hauptaugenmerk auf der Selbstverteidigung liegt. Dabei soll die Kraft des Angreifers auf diesen selbst umgeleitet werden.
Im folgenden Artikel möchten wir kurz die 3 Hauptvertreter der inneren Kampfstile vorstellen und deren Unterschiede aufzeigen.
Taijiquan
Taijiquan, was auch unter dem abgekürzten Namen Tai-Chi oder dem Ausdruck chinesisches Schattenboxen bekannt ist, ist eine im chinesischen Kaiserreich entwickelte Kampfrichtung, die mittlerweile weltweit zu den am häufigsten trainierten Kampfkünsten gezählt wird. Vor allem in den letzten Jahren wurden die Bewegungen des Tai-Chi auch in die Bewegungslehre oder Gymnastik eingebaut und ist daher in seinen Grundelementen in vielen Gymnastik-Kursen zu finden. Beim Tai-Chi tritt der eigentliche Kampfsport-Charakter schnell in den Hintergrund. Taijiquan wird mittlerweile als eine Art der Persönlichkeitsbildung angesehen und zur Meditation herangezogen. Tai-Chi eignet sich hervorragend, um die Gelenke zu lockern, durch Atemübungen zu entspannen und die Körperhaltung zu verbessern.
Baguazhang
Dieser chinesische Kampfstil, welcher auch Wushu-Stil genannt wird, ist einer der Hauptvertreter der inneren Kampfkünste und zählt zum immateriellen Kulturerbe der Volksrepublik China. Der Stil des Baguazhang ist sehr auffallend. Charakteristisch sind die spiralförmigen Körperbewegungen und das Laufen im Kreis. Im Gegensatz zu äußeren Kampfstilen, wo mit der Faust geschlagen wird, stehen beim Baguazhang Kombinationen und Schlagtechniken mit der flachen Hand im Vordergrund des Trainings. Die Kampftechnik besteht in ihrer Grundform aus 8 kreisförmig ausgeführten Bewegungen. Aus diesen 8 Grundtechniken kann man mehrere Hundert Schlag- und Verteidigungskombinationen ausarbeiten. Die Zahl 8 hat beim Baguazhang eine zentrale Bedeutung. So wird der vollständige Kreis beispielsweise in 8 Schritten gelaufen. Die 8 Schritte stehen für die Himmelsrichtungen Norden, Osten, Süden, Westen, Nordosten, Südosten, Südwesten und Nordwesten.
Xing Yi Quan
Diese fernöstliche Kampfkunst arbeitet mit Geradlinigkeit, Explosivität und Einfachheit. Die Schlagkombinationen sind nicht besonders kompliziert, aber dennoch bedarf es einiges an Übung, diese zu erlernen. Trotz deren Einfachheit haben sie meist große Wirkung. Die Schrittfolge der Kampftechnik orientiert sich an einer geraden Linie. Der vordere Fuß, die Nasenspitze und die Führungshand werden auf einer Ebene gehalten. Die Gewichtsverteilung erfolgt über das hintere Bein. Die Techniken dieser inneren Kampfkunst basieren auf der „Dreifachen Stellung“ (santishi), auf den „fünf Elementen“ und auf ca. 10 Tierformen.
Mit diesem kurzen Artikel wollten wir Ihnen einen kleinen Einblick in Techniken und Prinzipien der wichtigsten Hauptvertreter der inneren Kampfstile geben und zeigen, dass viele Kampfrichtungen nicht auf Angriff, sondern auf die Selbstverteidigung und Meditation ausgerichtet sind.