Tai Chi Chuan (auch: Taijiquan oder abgekürzt Tai Chi), welches auch chinesisches Schattenboxen genannt wird, ist eine ehemals in China entwickelte Kampfkunst, die mittlerweile weltweit sehr viele Anhänger gefunden hat und von mehreren Millionen Menschen als Meditation in Bewegung praktiziert und trainiert wird.
Wir möchten uns heute etwas mit den Grundlagen, den 4 großen Stilen und den 10 Grundregeln des Tai Chi Chuan beschäftigen.
Grundlagen des Tai Chi
Tai Chi Chuan gehört zur Gruppe der inneren Kampfstile, welche der Legende nach aus den Wudang Bergen stammen. Die inneren Kampfstile gehören zu den effektivsten Kampfkünsten der Welt. Sie setzen im Gegensatz zu den äußeren Stilen nicht auf rohe Muskelkraft, sondern auf den Überraschungseffekt. Oberste Maxime der inneren Stile ist, mit geringem Aufwand den größtmöglichen Nutzen zu erreichen. Bei den inneren Kampfkünsten wird die Energie, welche der Angreifer aufwendet, gegen ihn selbst verwendet.
Tai Chi ist wohl die bekannteste innere Kampfkunst und einer der effektivsten Kampfstile überhaupt. Von den Engländern wurde Tai Chi seit jeher sehr bildhaft als Schattenboxen bezeichnet, da die Bewegungen des Praktizierenden für einen außenstehenden Betrachter wie ein Tanz mit dem eigenen Schatten aussehen. Die Bewegungen erfolgen in völliger Tiefenentspanntheit und nützen die Körperphysik und die Beweglichkeit optimal. Heutzutage wird Tai Chi in westlichen Ländern oft als Form der Gymnastik geübt, dennoch ist es eigentlich eine Kampfkunst, welche aus dem Nichts mit enormer Schnelligkeit und Kraft aufhorchen lassen kann.
Die großen 4 Tai Chi Stile
Yang Stil – weich und entspannt
Der Yang Stil ist der am meisten verbreitetste Tai Chi Stil. Dieser Stil betont vor allem die Weichheit und die Entspannung beim Tai Chi. Der Stil ist nahezu frei von schnellen Bewegungen und Sprüngen, die für andere Tai Chi Stile üblich sind. Aufgrund dieser Ausgestaltung sind die Übungen und Bewegungsabläufe des Yang Stils auf für Personen jedes Alters und jeder Kondition geeignet.
Chen Stil – dynamisch
Der Chen Stil kann als Grundform aller Tai Chi Stile gesehen werden. Alle anderen Tai Chi Stile gehen vom Chen Stil aus. Als Begründer dieses Stiles gilt Chen Wanting (1597 – 1664). Beim Chen Stil tritt der sportliche und kämpferische Aspekt des Tai Chi mehr in den Vordergrund als beim Yang Stil. Der Stil baut auf Sprungkombinationen und Kombinationen aus schnelleren und langsamen Bewegungen auf.
Wu Stil – schnell
Der Wu Stil lässt sich durch schnelle und wendige Bewegungen charakterisieren. Begründet wurde er von Wu Yuxiang, der neuer Wu Stil wurde Jahre später von Wu Jianquan neu entwickelt. Obwohl der Wu Stil zu den großen 4 Stilen des Tai Chi gehört, ist er nicht so weit verbreitet wie die anderen Stile.
Sun Stil
Der Sun Stil vereinigt die Bewegungen und Prinzipien verschiedenster innerer Kampfkünste miteinander. Es werden Kombinationen aus den Stilen Tai Chi Chuan, Ba-Gua-Zhang und Xing-Yi-Quan miteinander verbunden.
Meditation in Bewegung
Tai Chi wird oft auch als Meditation in Bewegung bezeichnet. Beim Üben des Kampfstils soll der Körper völlig entspannt sein. Das bedeutet nicht, dass alle Muskeln schlaff sein sollen, sondern nur, dass alle für eine bestimmte Haltung nicht notwendigen Muskeln entspannen sollen. Es geht hier vor allem um die Schulung der Koordination und der Kontrolle über den eigenen Körper.
Die 10 Grundregeln des Tai Chi
Die folgenden 10 Regeln fassen die vom Praktizierenden erwünschte Köper- sowie Geisteshaltung zusammen. Diese Regeln gelten für alle Stile, werden aber je nach Stil noch durch weitere Prinzipien ergänzt.
- Den Kopf entspannen und in aufrichte Position bringen
- Rücken gerade halten und Brust zurückhalten
- Die Taille locker lassen
- Das Gewicht des Körpers richtig verteilen
- Schulter und Ellenbogen hängen lassen
- Das Yi und nicht die bloße Muskelkraft anwenden
- Koordination von oben bis unten
- Harmonie zwischen Innen und Außen
- Fließende Bewegungen
- Auch in der Bewegung ruhig bleiben