Der Beitrag Innere Kampfstile – ein Überblick erschien zuerst auf Ratgeber-Blog zur fernöstlichen Kampf- und Lebenskunst.
]]>Unter den Begriff „innere Kampfstile“ werden verschiedene fernöstliche Kampfkünste subsummiert, deren Ziel nicht die Herausbildung von äußerer Kraft und Stärke ist, sondern deren Hauptaugenmerk in einer bestimmten Form der Entspannung durch weiche Bewegungen liegt.
Die typischen Vertreter dieser inneren Kampfstile sind Taijiquan, Baguazhang und Xing Yi Quan. Es gibt zudem viele weitere Stile, die auf den Prinzipien der genannten Hauptvertreter aufbauen. Der Grundgedanke aller inneren Kampfkünste ist die Idee, dass man Hartes mit Weichem besiegen könne. Dieser Gedanke geht auf die Lehre des Taoismus zurück.
Seit jeher besteht eine Symbiose zwischen den inneren Kampfstilen und dem Taoismus. Doch was kann man unter der Lehre des Taoismus verstehen? Der Taoismus ist eine asiatische Philosophie bzw. Religion, die in Europa vor allem durch die Bedeutung von Yin und Yang bekannt wurde. Das Hauptwerk des Taoismus – der Tao Te King – erklärt und beschreibt das Konzept der Yin-Yang Lehre und bringt dem Laien die Grundpfeiler des Taoismus näher. Im Tao Te King finden sich auch die theoretischen Bewegungsmuster für die Ausübung der inneren Kampfstile.
Ein Grundprinzip des Taoismus besagt beispielsweise, dass nichts weicher als Wasser ist und dennoch Wasser dem Harten auf Dauer so stark zusetzen kann, dass nichts dem Wasser standhalten kann. (Tao Te King Kapitel 78). Diese Metapher des Wassers findet sich bei vielen inneren Kampfstilen und wird je nach Kampfkunst unterschiedlich umgesetzt.
Eine grobe Unterscheidung zwischen inneren und äußeren Kampfkünsten lässt sich anhand der Zugehörigkeit zum Taoismus oder Buddhismus machen. So kann man verallgemeinernd sagen, dass die äußeren Stile buddhistischen Grundlagen folgen, die inneren Kampfkünste richten sich nach den Prinzipien des Taoismus.
Eine weitere Unterteilung lässt sich aufgrund der geographischen Herkunft der Kampfstile herstellen. So sind die inneren Stile zumeist in China entstanden, die äußeren Stile hingegen haben ihren historischen Ursprung meist in Indien.
Eine weitere und letzte Trennung ergibt sich aus den Bewegungsabläufen der Kampfstile. Wo Schüler von inneren Kampfkünsten auf Ganzkörperbewegungen und weiche Bewegungen abzielen, wird Vertretern von äußeren Kampfstilen meist nachgesagt, den Schwerpunkt nur auf Muskelkraft und Schlagkraft zu legen. Bei inneren Stilen steht außerdem das Einstudieren von natürlichen Bewegungsabläufen und nicht das Trainieren von erlernten Schlagabfolgen oder Kombinationen im Vordergrund. Weiter sind innere Kampfstile im Gegensatz zu äußeren Stilrichtungen eher defensiv ausgerichtet. Ziel ist es, die Kraft, die der Angreifer aufwendet, gegen diesen selbst zu verwenden.
Die beschriebenen Unterscheidungen sind lediglich grobe Richtlinien, um die beiden Stile zu trennen. Eine abschließende Unterscheidung zwischen äußeren und inneren Kampfkünsten ist nicht möglich und auch nicht zweckmäßig, da jede Kampfrichtung Merkmale von inneren und äußeren Kampfstilen aufweist.
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